Pinto 1978
Die amerikanischen Hersteller hatten nach einer kurzen Zeit der Zurückhaltung wieder das alte Rennen um PS und Größe aufgenommen und dabei erneut die Menschen vergessen, denen all das nicht wichtig ist. Und genau diese Klientel wendet sich nun den kompakten, preiswerten und sparsamen Autos aus Europa, Japan und dem neuen Chevy Vega zu.
Einen echten Konkurrenten konnte Ford diesen Typen nicht entgegensetzen, waren doch selbst die „Compact-Cars“ Falcon und Mustang noch zu groß und teuer. Ein neuer „Sub-Compact“ musste her. Nach nur 25 Monaten Entwicklungszeit stellte Ford 1969 den Pinto vor. Aber die Schnelligkeit sollte sich rächen: Obwohl den Ingenieuren der bei einem Heckaufprall schnell berstende Tank als Sicherheitsrisiko bekannt war entschied sich die Firmenleitung aus Kostengründen den Wagen unverändert weiterzubauen.
Jährlich sollten eine halbe Million
Sub-Compacts das Werk verlassen. Doch die Vorwürfe gegen Ford mehrten
sich: Viele Menschen hätten einen Unfall überlebt wäre nicht
der Tank in Flammen aufgegangen und ließen sich die Türen nach
dem Crash noch öffnen. Spätere Untersuchungen zeigten zwar, daß
der Pinto nicht unsicherer als andere Fahrzeuge aus seiner Zeit war, aber
der Ruf war ruiniert.
Erst 1977 führte Ford zum Modellwechsel
etlicher Verbesserungen diesbezüglich ein und rüstete auch ältere
Fahrzeuge im Zuge eines Rückrufs um.
Dabei war der Pinto durchaus ein „internationales“ Auto: Die 1,6 Liter OHV Motoren kamen vom englischen Cortina bzw. Capri, die Zahnstangenlenkung aus dem Escort, die modernen Zahnriemen OHC Vierzylinder, V6-Motoren sowie die 20M Schaltgetriebe aus Köln.
Pinto Squire Wagon 1977
Die hübsche, ursprünglich nur als Zweitürer Coupé lieferbare Karosserie ähnelt dem Maverick. Ab 1972 kamen der „Three Door Runabout“ mit Heckklappe und ein Kombi ins Programm. Letzteren konnte man auf Wunsch auch als pseudo-Woodie mit aufgeklebtem Holz-Imitat bekommen. Die neuen Vorschriften fordern stoß-absorbierende Stoßstangen, die Kunden sportliche Rallyestreifen.
Der „cruising Wagon“, ein Kombi mit auffälliger Lackierung, Spoiler, Rallye-Felgen und seitlichem Bullauge wurde zum Eyecather. Im Gegensatz dazu steht der Lieferwagen mit geschlossenen Seitenteilen.
Ein letztes Facelift erfolgte 1978. Mit
kleinen Änderungen wurde der Pinto auch als Bobcat und Comet von Mercury
vertrieben, zudem bediente sich der Mustang II der Bodengruppe des Pinto.
Die abgas-gereinigte Kalifornien Version des 78er Pinto mit 2,3 Liter
OHC Motor war Fords erstes Fahrzeug mit geregeltem 3-Wege Katalysator.
Allerdings wurde statt einer Einspritzung im sog. "FBC-TWC System" ein
elektronisch gesteuerter Vergaser zusammen mit einer
Abgasrückführung verwendet.