Ford Model TT

Baujahr: 1917-1927, ca.1,3 Millionen, davon rund 6.000 aus Berliner Montage
Motor: Vierzylinder Reihenmotor mit 20 PS, Magnetzündung und Schwungrad-Lichtmaschine
Kraftübertragung: Zweigang-Planetengetriebe, Hinterradantrieb mit Schneckengetriebe

Ford TT
Modell TT mit Berliner Kennzeichen

Das T-Modell wurde schon seit seiner Einführung 1908 für gewerbliche Zwecke eingesetzt. Aber erst im Kriegsjahr 1917 entschloß man sich bei Ford ein spezielles Nutzfahrzeug Chassis zu entwickeln. Daraus wurde der "1 Ton Truck". Wie schon beim 1917 eingeführten Fordson Traktor stellte sich Ford ein Chassis vor, das mit Auf- und Anbauten verschiedenerer Hersteller unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden konnte

Prinzipiell blieb das PKW Fahrgestell unverändert, jedoch wurde später der Rahmen verstärkt und der Radstand um 66 cm verlängert. Artillerie Speichenräder mit Vollgummi Bereifung waren ein Tribut an die größere Nutzlast. Im Differential arbeitet nun ein Schneckengetriebe.

Aufbauten gab es für praktisch alle Anwendungsfälle: Pritschenwagen, Feuerwehr, Bus, Kipper, Krankenwagen, Tankwagen usw. Größter Auftraggeber in den Anfangsjahren war natürlich die US-Armee. Allein 1917 wurden 390.000 Stück an das Militär geliefert, damit stellte Ford den Löwenanteil der Nutzfahrzeuge in US Armeebeständen.  Henry Ford war entschiedener Gegner des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg. So stellte er auch sicher, selbst keine militärische Ausrüstung für die Fahrzeuge zu liefern, wohl aber Ambulanzen.

Ab Januar 1924 bot Ford werksseitig ein Führerhaus an, typisch der C-förmige Ausschnitt in der seitlich offenen Kabine. Ab März 1924 bot man dann acht verschiedene Aufbauten ab Werk an, darunter auch den ersten 'Pick-Up'. Im Frühjahr 1925 kamen weitere hinzu, zudem war das Führerhaus nun seitlich geschlossen.

Ursprünglich gab es überhaupt keine elektrische Ausrüstung. Karbidlampen sorgten vorne für Licht, die Lampen an Stirnwand und Heck wurden mit Petroleum betrieben. Es gab auch keine Batterie, die Zündspannung kam vom Magnetzünder. Der Motor wird per Kurbel gestartet. Erst ab 1921 tauchten Anlasser, elektrische Beleuchtung, Tachometer und Amperemeter in den Aufpreislisten auf. Die New Yorker Firma Warford bot einen 3-Achs "Sextette" Umbau an.

Ansonsten ging es bei dem Fahrzeug eher rustikal zu, aber auf Wunsch konnten zumindest statt der serienmäßigen Vollgummi-Bereifung auch Luftreifen geordert werden – eine für die damalige Zeit beträchtliche Verbesserung des Fahrkomforts. Zum Preis von 800 Dollar wurden im ersten Jahr 209 Fahrzeuge verkauft. Das Fahrzeug wurde zunächst ausschließlich in den USA gefertigt, wobei die Produktion auch zunehmend auf ausländische Werke ausgeweitet wurde, wie etwa dem im britischen Manchester oder ab 1926 auf das erste Ford-Werk in Deutschland im Berliner Westhafen. In Berlin verließen viele TT die Hallen, deutlich mehr als PKWs des Typs Modell-T.
Die TT Fertigung wurde in den USA bis Sommer 1927 fortgesetzt, als die PKW Produktion bereits eingestellt war. 1928 ersetzt ihn dann der Nachfolger Modell AA.

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