Thunderbird Modelljahr
1958
Über die nächsten vier Jahrzehnte
hinweg gehörte die Zukunft des Thunderbird den Viersitzern. Ohne Zweifel
hatte der Zweisitzer der Ford Division das erforderliche Prestigeauto verschafft,
und der Absatz überstieg die geplanten Fertigungszahlen in jedem der
drei Jahre, die dieses Auto am Markt war.
Die wirtschaftlichen Realitäten der
damaligen Zeit, die Art der Autos, die das Land damals brauchte und die
Marktanteile von Ford sprachen jedoch gegen das Fahrzeug. Schon während
der Entwicklung des Zweisitzers zeichneten die Ford-Konstrukteure Entwürfe
für einen Viersitzer.
Die Entscheidung zum Bau eines größeren
Wagens wurde durch anschließende Marktstudien bestätigt, die
ergaben, daß Familien mit Kindern keine Zweisitzer als Erstauto kauften.
Auf Grund des beschränkten Platzangebots und des Preises war diese
Art von Wagen nur etwas für Familien mit gehobenem Einkommen.
Die Ford Division läutete das Jahr
1958 mit der Enthüllung des Thunderbird-Viersitzers ein. Zunächst
wurde das neue Modell einem illustren Kreis prominenter Amerikaner anlässlich
der Sylvesterparty des exklusiven Thunderbird Golf Clubs in Palm Springs,
Kalifornien vorgestellt. Die öffentliche Vorstellung folgte dann später
im Januar.
Der 58er Thunderbird behielt die klassische
Linienführung des Originals. Zusätzlich erhielt er aber auch
einige ihm eigene stilistische Merkmale, zum Beispiel den einteiligen Kühlergrill,
einteilige Stoßfänger und eine klare, zeitgemäße
Dachlinie, die innerhalb der Branche neue stilistische Maßstäbe
setzte. Der Radstand betrug 113 Zoll - 11 Zoll mehr als das Original -
und auch die Gesamtlänge des neuen Modells war mit 205,4 Zoll um 30,1
Zoll länger als die des Zweisitzers.
Mit einer Gesamthöhe von nur 52,5
Zoll wirkte auch der neue Thunderbird mit seiner nach hinten abfallenden
Silhouette immer noch sehr leger. Das Leergewicht der Hardtops betrug 3.708
amerik. Pfund und das der Cabrios 3.903 Pfund.
Außerdem zeichnete sich der 58er
Thunderbird durch eine selbsttragende Karosserie und „mehr Platz pro
Fahrgast als jedes Luxusauto" aus. Einigen Pressemitteilungen zufolge
war die Kopffreiheit vorne und hinten „bis zum Bruchteil eines Zolls
die gleiche wie die anderer amerikanischer Prestigewagen".
Das Magazin Motor Trend verlieh 1958 dem T-Bird die Auszeichnung „Auto des Jahres" und würdigte insbesondere das völlig neue Innenraumkonzept, das Ford entwickelt hatte. Außerdem schrieben die Redakteure, daß „der neue Thunderbird einen ebenso guten Fahrkomfort wie jedes andere amerikanische Fahrzeug bietet, unabhängig von der Klasse."
Auch die Leistung, gemessen in Pferdestärken, lag nahe bei der wesentlich größerer Luxuswagen. Der 58er Thunderbird war mit einem 352 CID V-8-Motor ausgestattet, dessen Leistung mit 304 SAE PS angegeben wurde. Zu den stilistischen Merkmalen des 58er Modells gehörten außerdem ein Kühlergrill mit Wabenmuster aus eloxiertem Aluminium und Doppelscheinwerfer mit tiefen „Brauen", deren Linien sich bis zur Haube zogen. Innen gab es Schalensitze und eine Konsole für die Schalter und Regler der Heizung, Klimaanlage und elektrischen Fenster. Außerdem waren dort ein Lautsprecher und die Aschenbecher für die Front- und Fondpassagiere untergebracht.
Als „semi-luxury car" (etwa obere Mittelklasse)
klassifiziert, war die Form des 58er Thunderbird vor allem eckig, mit nur
wenigen leichten Rundungen, vorne wie hinten. Das Auto schuf die solide
Grundlage für den Eintritt der Ford Division in die Luxus- bzw. Oberklasse
und war von Anfang an eine Sensation.
Obwohl der empfohlene Verkaufspreis bei
3.330 Dollar lag, belief sich der tatsächliche Lieferpreis im Durchschnitt
auf 5.200 Dollar. Die Gesamtfertigung betrug 37.892 Einheiten und entsprach
damit beinah der Anzahl von Zweisitzern, die innerhalb der drei Jahre produziert
wurden, in denen jenes Modell am Markt war.
Zwei Modelle, ein Hardtop und ein Cabrio,
wurden 1958 angeboten.
Die selbsttragende Bauweise der 58er Thunderbirds
war ein Vorläufer dieses Konstruktionsprinzips innerhalb der Branche.
Der Thunderbird des Jahres 1960 - der letzte Vertreter des „Square Bird"-Designs
- war der erste in Amerika gebaute Wagen, für den ein Schiebedach
als Zusatzausstattung angeboten wurde.
Immer mehr Sammler gingen auf die Suche nach den „Square Birds" der Jahre 1958-60. Trotz der Popularität der Zweisitzer konnten die "Square Birds" eine ebenso große Fangemeinde aufbauen. Ford produzierte insgesamt 198.191 Einheiten der Landau-Kabrios und Zweitürer. Zu besonders wertvollen Sammlerstücken wurden die Landau-Modelle "Golde-Edition" mit Schiebedach von Golde aus Deutschland, da von ihnen nur 2.530 gebaut wurden.