OSI Ford 20M/TS

Baujahre: 1967-1968, Stückzahl ca. 2.200 bei OSI in Turin (I)
Motor: 2,0 bzw. 2,3 Liter V6 mit 90 bzw. 108 PS, wassergekühlt, hängende Ventile
Getriebe: Vierganggetriebe, Hinterachsantrieb

Ford OSI 20M/TS
OSI 20M/TS

Auf dem Genfer Salon 1966 wurde der Ford OSI 20M/TS erstmals präsentiert. Ein wirklich beachtlicher Entwurf, der mit seiner schwungvollen, von einem italienischen Karosserie-Künstler entworfenen Linienführung die Hauptattraktion des Ford-Stands war. Es handelte sich damals nur um „eine Stylingstudie von OSI Turin, die sich auf die mechanischen Komponenten des Taunus 20M/TS stützt“, wie es im knappen Pressetext hieß.

Als die Ford Oberen im Januar 1965 den Auftrag zu dieser „Styling Studie“ erteilten, zogen sie eine Serienproduktion durchaus in Betracht. Das ergab sich schon aus den beiden Hauptforderungen, die die Kölner stellten: das Auto muß vier Sitze haben und über möglichst viele Serien-Komponenten verfügen. Was ihnen vorschwebte war so etwas wie ein europäischer Mustang – sportlich, attraktiv, dabei zuverlässig und günstig in Anschaffung und Unterhalt.  Mit dem bei OSI in Auftrag gegebenen Auto wollte man ausloten, ob ein solches Konzept in unseren Breiten überhaupt Erfolg haben konnte.

Warum Ford die Officine Stampaggi Industriali (OSI) mit der Ausführung des Projekt beauftragte liegt heute im Unklaren, vermutlich als Folgeauftrag für den Anglia Torino. Schon nach sechs Monaten war der erste Prototyp einsatzbereit. Dabei hatte das Team unter Leitung von OSI Generaldirektor Biancho großen Wert auf günstige Aerodynamik gelegt und in diesem relativ kurzen Zeitraum sogar Zeit für umfangreiche Windkanal-Versuche gefunden. Bemerkenswert außerdem, daß dieser erste Prototyp den späteren Serienfahrzeugen schon recht nahe kam. Leider verschwanden in der Serie die Speichenfelgen, die noch den in Genf gezeigten Wagen zierten. Das gegenüber dem Prototypen deutlich aufgewertete Armaturenbrett mit Mittelkonsole war mit reichlich Edelholz verarbeitet, ebenso das Lenkrad und der Schaltknauf. Lederpolsterung gab es gegen Aufpreis.

Die Karosserie bot genügend Gesprächsstoff, die Technik weniger. Unter der flachen Haube werkelte nämlich der völlig serienmäßige 20M/TS Sechszylinder, der aus zunächst 1.998 ccm Hubraum nur 90 PS mobilisierte. Vom gleichen Spender stammt auch die restliche Mechanik, die ebenfalls unmodifiziert aus der Serie übernommen wurde. Nur die Hinterachse hat eine kürzere Übersetzung um dem Wagen eine bessere Beschleunigung zu ermöglichen. Damit glich man das Plus an Höchstgeschwindigkeit aus, das der OSI durch seine auf 15“ vergrößerten Räder erreicht hätte und kompensierte das 100 kg höhere Gewicht.

Es wurden insgesamt nur 2.200 Stück gebaut, denn schon 1968 gab OSI den Bau kompletter Fahrzeuge auf und führte lediglich die Produktion von Blechteilen weiter. 1.300 waren für den deutschen Markt bestimmt, davon 900 mit dem 90 PS 2.0 V6 und später 400 mit dem 108 PS starken 2.3 V6 aus dem P7a. Importiert wurden die Fahrzeuge über einen Münchener Ford Haupthändler, der sie dann an die lokalen Händler weiter gab. Den Service konnte jede deutsche Ford Werkstatt übernehmen.

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