Ford Taunus 12m (G13)

Baujahre: 1952 -1958, Stückzahl: 563.306 (zusammen mit G4B und G13AL)
Werke: Köln-Niehl und zudem CKD Montage in Amsterdam (NL), Kombi bei Karmann in Osnabrück
Motor: 1.172 ccm 4-Zyl. Reihenmotor, wassergekühlt, seitengesteuerte stehende Ventile, dreifach gelagerte Kurbelwelle
Getriebe: Dreigang (ab 1957 vollsynchronisiert), ab 1954 a.W. Viergang, Lenkradschaltung (bei Taunus 12 Mittelschaltung)

Taunus 12m G13
Taunus 12M G13 Limousine

Ein Meisterstück besonderer Art präsentierten die Kölner Ford-Werke am 8. Januar 1952 in den neu errichteten Messehallen der Domstadt: Den Ford Taunus 12M. Das M steht hierbei für Meisterstück – DKWs Meisterklasse ließ grüßen – und die 12 für den Hubraum von 1,2 Litern des vom Vorgänger fast ungeändert übernommenen Motors. Schwierigkeiten bereitete die Namensgebung: Nach „Eifel“ und „Taunus“ sollte der neue Typ zunächst „Hunsrück“ heißen. Hatten bereits ein Jahr zuvor die englischen Ingenieure mit ihren neuen Ford Consul und Ford Zephyr Six die Ponton-Form salonfähig gemacht,  folgten nun die deutschen Kollegen mit ihrer Neuschöpfung.

Mit Recht sprachen die Werbetexter von einer Form und Technik, die ihrer Zeit voraus war.  Die in Dearborn entwickelte selbsttragende Pontonkarosserie des 12M schlug die betagte Buckel-Form des Vorgängers um Längen: Sie war geräumiger und dank großer Fensterflächen war der Innenraum weitaus heller als im alten Taunus. Eine durchgehende Sitzbank vorne, Lenkradschaltung und ein Zweispeichen-Lenkrad überraschten ebenso wie kleine 13" Räder. Technisch wartete der - werksintern G13 genannte - 12M mit Einzelradaufhängung vorne sowie trapezförmigen Querlenkern und Schraubenfedern auf. Die Ford typische Querblattfeder vorne hatte endlich ausgedient. Die starre Hinterachse wurde zumindest an Längsblattfederpaketen geführt.

Die Presse reagierte euphorisch auf den neuen Kölner Sprössling: Von „vollendeter Zweckmäßigkeit“ war die Rede, von einem „Gedicht in Stahl“, von „Raumwunder“ und „Aussichtswagen“. Auch das „temperamentvolle“ Triebwerk wurde angesprochen; doch handelte es sich dabei immer noch um die alte Vorkriegsversion mit seitlichen Ventilen. Lediglich die Motorleistung war auf 38 PS angewachsen und es wurde endlich eine Wasserpumpe verbaut. Trotzdem war die Sensation perfekt: Ein „neuer Stern“ zierte den deutschen Autohimmel, das zweite Ponton-Gestirn nach Borgward ging auf.

Am 4. Januar 1952 lief der erste 12M vom Montageband der eigens für die Produktion des neuen Taunus errichteten Halle F. Fast 31.000 Einheiten zum Preis von 7.535 DM verließen die Kölner Werkstore bis Jahresende. 1951 erhält Karmann von den Kölnern den Auftrag, eine Musterkarosserie für eine Kombi-Variante auf Basis des 12M zu realisieren. Die Serienproduktion des G13K beginnt im April 1953 und endet im Juni 1955 nach 12.235 gefertigten Einheiten, die zunächst auf dem 12M, später auf dem Ford 15M basierten. 1953 gesellten sich zwei Cabriolet-Versionen von Deutsch dazu. Das Langenthal-Cabrio, das im März 1952 auf dem Genfer Automobil Salon präsentiert wurde, blieb leider ein Einzelstück.

Entscheidend für den Erfolg des 12M war neben eingehenden Marktanalysen die „Entwicklungshilfe“ des amerikanischen Stammwerks in Detroit. Die dortigen Design-Studios warteten mit Entwürfen auf, die dann in Köln und bei „Chausson“ in Paris (unter Leitung des Karosserie-Fachmanns Larry Boysel) in Blech umgesetzt wurden. Als Krönung prangte in der Mitte der Motorhaube eine Weltkugel - ein Zeichen, das Internationalität dokumentieren sollte. Der damalige Generaldirektor der Ford-Werke, Erhard Vitger, hatte dabei wohl den Export im Sinn. Nicht zu Unrecht, denn selbst in Japan konnte man den Taunus kaufen. Sogar im Motorsport konnte die Weltkugel punkten: bei der ADAC Rheinlandfahrt auf dem Nürburgring reichte es zum  Klassensieg und acht Gold-Plaketten. Bei weiteren Rallyes kamen Ford Fahrer aufs Treppchen.

Die Preis- und Modellpolitik Vitgers, aber auch „Kinderkrankheiten“ des 12M verursachten eine Senkung der Preise zu Beginn des Jahres 1953 und die Einführung eines Sparmodells. Dieser abgespeckte „Taunus 12“ (G13A) war etwas für echte Naturburschen: Einzelsitze auf Stahlrohrgestellen und Mittelschaltung. Jeglicher Chrom fehlte, die Stoßstangen bestanden aus poliertem Aluminium. Auf Accessoires wie Aschenbecher oder Zeituhr wurde bewusst verzichtet. Im Winter ersetzen wohlige Gedanken an eine warme Stube die Heizung. Diesen „Gebrauchswagen von vollendeter Zweckmäßigkeit“ gab es bis Juni 1955 zum Sparpreis von zuletzt 5.300 Mark. Kombi und Kastenwagen (G13AC) wurden ab März 1953 ins Programm aufgenommen und blieben wie die Cabriolets bis Ende 1954 in Produktion. Ein bei den Karosseriewerken Weinsberg gebauter Pick-Up (G13U) mit 600 kg Zuladung rundete das reichhaltige Angebot als Exportmodell ab.

[<< Taunus (G73)] | [Home] | [Taunus 15M (G4B)] | [Taunus 12M (G13AL) >>]