Zu den gefragtesten Artikeln im heißen Oldtimer-Sommer 2003
gehört mit Sicherheit ein elektrischer Kühlerventilator bei Fahrzeugen mit
Wasserkühlung.
Meine Oldtimer laufen mittlerweile alle damit, daher möchte
ich hier ein paar Erfahrungen mit Euch teilen.
Wozu braucht man einen Elektro-Lüfter; früher kamen die
Autos doch auch ohne aus?
Sicherlich ist nicht in jedem Fall ein elektrischer Lüfter von Nöten, aber gerade im heutigen Stop & Go Verkehr kann es trotz intaktem Kühlsystem zu Überhitzungen kommen. Besonders betroffen sind natürlich Fahrzeuge ohne Wasserpumpe (Thermosyphon-Kühlung). Außerdem sind viele Oldies mittlerweile “getunt“, höhere Motorleistung bedarf auch einer besseren Kühlung.
Vor Einbau eines Zusatzlüfters sollte sichergestellt werden,
daß das komplette Kühlsystem in Ordnung ist. Oft liegt eine Überhitzung nämlich
an verdreckten Kühlwasser Kanälen, verstopften Kühlern, einer abgenutzten
Wasserpumpe oder einem defekten Thermostaten.
Bei der Wahl des
geeigneten Lüfters müssen verschiedene Punkte beachtet werden. Meist schränkt
der zur Verfügung stehende Platz die Auswahl ein. Viele Lüftermotoren lassen
sich auch nicht in der Drehrichtung umpolen– also vorher unbedingt prüfen, ob
er vor oder hinter dem Kühler montiert werden kann!
Zwischen Grill und
Kühler lässt sich ein Lüfter besser verstecken und bei offener Haube bleibt die
originale Optik erhalten. Im Motorraum kann er natürlich auch montiert werden,
dann muß jedoch i.A. der original Lüfter entfallen.
Lüfter vom Schrottplatz sind oft schwierig zu montieren,
Nachrüst-Lüfter werden meist einfach durch die Kühler Lamellen befestigt. Der
verbreitete Kenlowe Lüfter verfügt über einen Universal-Halter, der wirklich
(fast) immer passt. Der Propeller sollte so nah wie möglich am Kühler sitzen,
dabei darf es aber nicht zur Berührung kommen.
Ist der Lüfter groß genug, kann oft sogar der serienmäßige
Lüfter entfallen. Dann stellt sich ein leichter Leistungs-Zuwachs ein und die
Wasserpumpen Lager werden geschont.
Bei Fahrzeugen mit wenig Lichtmaschinen Leistung (z.B. 6
Volt) ist darauf zu achten, daß der Strombedarf nicht allzu groß ist. Ansonsten
wird selbst bei laufendem Motor die Batterie entladen.
Der elektrische Anschluss ist recht einfach: Das Plus Kabel
(bei Minus an Masse) an der Batterie wird über eine entsprechende Sicherung
direkt mit dem Lüfter Motor verbunden. Natürlich kann man den Lüfter auch so
schalten, daß er nur bei eingeschalteter Zündung anspringt. Damit wird
verhindert, daß sich die Batterie zu stark entlädt, jedoch kann er so im Stand
nicht weiter kühlen. Das Minus Kabel wird geschaltet. Ein Relais ist nicht
notwendig, wenn die Schalter auf den Strombedarf ausgelegt sind.
Hier bieten sich mehrere Möglichkeiten an:
Wird der Elektro-Lüfter als reiner Zusatz-Lüfter eingesetzt,
kann er manuell über einen Schalter aktiviert werden. Dann muß der Fahrer
allerdings immer das Thermometer im Auge behalten.
Bequemer ist natürlich ein Thermoschalter, der einem diese
Aufgabe abnimmt. Prinzipiell sind dazu Schalter mit einer konstanten
Einschalttemperatur geeignet. Jedoch kann man nur schwer vorab bestimmen bei
welcher Temperatur an welcher Messstelle der Lüfter zuschalteten soll. Besser
sind regelbare Thermostaten, dann kann man sich langsam an den richtigen Schaltpunkt
herantasten.
Meist bestehen diese Schalter aus einer Kapillare mit einem
Fühler, der mit einer speziellen Dichtung im Kühler Stutzen liegen soll. Oft
reicht es jedoch auch den Fühler zwischen die Lamellen des Kühlers zu klemmen.
Somit schließt man eventuelle Undichtigkeit aus und kann auch den Kühler
leichter Ein- und Ausbauen. Adapter T-Stücke im Kühlerschlauch sehen dagegen
meist recht hässlich aus.
Es gibt auch (teure) elektronische Thermostaten, dann kann
der Geber direkt in den Motorblock oder Kühler geschraubt werden. Bei einer
Überholung kann ein Kühlerbauer einfach einen passenden Anschluss einlöten.
Wichtig auch die Wahl
der optimalen Meßstelle. Im Regelfall wird der Fühler an den Kühleranschlüssen
platziert werden. Heisses Wasser steigt nach oben, sollte man also oben messen?
Ich empfehle dennoch aus zwei Gründen den unteren Kühlerstutzen:
Kommt es zu einem Wasserverlust, wird der Geber oben oft
nicht mehr heiß und kann somit nicht schalten. Kritisch ist zudem die
Wasser-Temperatur „hinter“ dem Kühler- wenn das Wasser wieder in den Motorblock
eintritt.
Nun sollten auch Staus bei Außentemperaturen über 30 Grad
ihren Schrecken verloren haben. Ist der Lüfter als Nachläufer geschaltet
verbessert sich zudem oft das Warmstart Verhalten. Nach dem Abstellen des
Motors bläst der Lüfter die heiße Luft und verdunsteten Sprit aus den
Schwimmerkammern aus dem Motorraum. Die Neigung zu Bildung von Dampfblasen wird
verringert.
Bleibt wie immer die Preisfrage:
Ein Nachrüst-Lüfter kostet je nach Hersteller und Durchmesser
ca. 70 – 150 Euro.
Auf dem Schrottplatz kommt man natürlich preiswerter weg.
Ein regelbarer Thermostat ca. 15 Euro, elektronisch rund 100
Euro.
tm