Es begann mit einer Kleinanzeige in der heimatlichen Tageszeitung Ende 1979: "NSU Quick Bj 53 zum restaurieren. DM 100,-" . Das komplette, aber rostige, Teil habe ich damals restauriert ohne vom heute üblichen Oldtimer-Ersatzteil-Angebot Gebrauch zu machen.
Es gab weder Oldtimer- und Teilemärkte noch die uns vertraute "Markt für klassische Automobile und Motorräder", die sich heute "Oldtimer Markt" nennt.
Inzwischen bei Ford angestellt, habe ich das Buch "Ford-Schritte, Ford in Deutschland 1945-1970" gelesen. Die Geschichte um den Cardinal (P4) gefiel mir am besten. Das wäre das richtige Auto!
In der Rubrik "Oldtimer" im Automarkt des Kölner Stadtanzeigers wurde im Juni 1988 mein P4, Bj. 64, viertürig, weiß, mit 60.000 km angeboten. Der zweite Besitzer hatte das Auto zwei Jahre und 10.000 km gefahren. Da der neugeborene Nachwuchs darin schlecht zu transportieren war, hat er sich wieder vom Cardinal getrennt.
Seitdem bin ich in 14 Jahren 30.000 km damit gefahren.Beim Aufruf von Herbert und Wolfgang im Ford-Report 1992, einen Ford-Oldtimer-Club zu gründen, fühlte ich mich natürlich gleich angesprochen. Der Rest der Geschichte ist wohl allen bekannt.
Im Sommer 1995 stach mir bei der Lektüre des Motorradmarktes im KStA eine Honda CX500 Bj. 80 ins Auge. So eine "Güllepumpe" (wegen der Ähnlichkeit des wassergekühlten V-Motors mit der Pumpe in der Landwirtschaft) hatte ich 1982 schon einmal neu gekauft, aber zu Gunsten von Familie und Job bald wieder veräußert. So konnte ich nicht nein sagen, und die 1980-er Güllepumpe fand den Weg in meine Garage.1996 habe ich unseren Kameraden Manfred um einen "Schrotthaufen" erleichtert: eine Honda CB 100, 1-Zyl. Viertakt Bj. 72. Das Teil hatte 1978 einen Totalschaden erlitten. Mit der Novellierung der Führerscheinregelung habe ich das Teil unter dem Vorwand restauriert, daß meine liebe Frau Erika dieses mit ihrem Führerschein Kl.3 fahren könnte. Doch es kam anders.
Erstens ist das Motorrädchen nach Fertigstellung zu schade zum Fahren und zweitens hat Erika beim Versuch Mofa zu fahren gemerkt, daß motorisierte Zweiräder nichts für Sie sind. Also ab in die Garage mit der nächsten Honda und Erika fährt weiter ihr NSU Fahrrad von 1950.Beruflich kam ich bald durch das Joint-Venture mit VW (Galaxy/Sharan) mit VW-lern in Portugal und Wolfsburg zusammmen.
Auf der ersten Reise nach Wolfsburg mit anschließendem Museumsbesuch fand ich mich wieder in die goldenen sechziger Jahre versetzt.
Als jüngster Spross der Familie saß ich viele Stunden hinter der Rücksitzlehne unter dem ovalen Fenster im Käfer meines Vaters, den er von 1958 bis 1970 gefahren und gepflegt hat. Alte Erinnerungen wurden wach. Die Stoßfänger wurden damals zum Polieren abmontiert und in Mutters Küche in der Etagenwohnung behandelt.
Das Polieren des Blechs zog sich über eine Woche hin, maximal zwei Kotflügel pro Abend und am Wochenende die großen Partien. Ich musste einen Ovali haben!
Im April 1997 habe ich mir diesen Wunsch erfülllt: Ein polarsilberner Ovali vom 25. Februar 1957, der nur bis 1978 gefahren wurde. Nachdem ich mich am Anblick dieses Autos in der heimischen Garage erfreut hatte und darin sitzend längst vergangene Urlaubsfahrten simuliert hatte, folgte die Totalrestaurierung über 2½ Jahre.Als ich mich an den runden Formen des Käfers sattgesehen und -gefühlt hatte, kam das Verlangen nach einem richtig kantigen Auto. Da entsann ich mich eines meiner 100-Mark-Studentenautos: ein Taunus '76. Den nannten wir damals wegen seiner Beliebtheit bei den türkischen Mitbürgern "Achmed". Weihnachten 2000 stand vor der Tür. Da viel mir im KStA zwischen all den neuen und teuren Ford-Modellen ein Taunus 2.0 V6 Ghia, Bj. 78 mit 60.000 km auf. Eine Stunde später hatte ich wieder einen "Achmed" in der Garage. Das 07-er Oldtimer-Wechselkennzeichen senkt einfach die Hemmschwelle beim Kauf von Old- und Youngtimern, da Unterhaltskosten kein Thema mehr sind.
Wer mitgezählt hat, wird mich jetzt um eine riesige Garage beneiden. Doch weit gefehlt. Zu meiner Werkstatt-Garage am Wohnhaus habe ich noch zwei Garagen gemietet. Vor einer dieser Garagen steht noch der 84-er Sierra aus erster Frührentner-Hand und wartet darauf 20 Jahre alt zu werden. Die 07-er Nummer macht's möglich!
Das Jahr 2002 ist ohne Fahrzeug-Neuzugang verstrichen. Stattdessen habe ich die Vitrine für Modell-Autos erweitert. Modell-Autos haben den großen Vorteil, dass sie außer einem Staubpinsel keinerlei Spezialwerkzeug, Ersatzteile und Pflege benötigen.
Schauen wir mal was das Jahr 2003 bringt.