Baujahre: 1974-1977 in Halewood (GB), Saarlouis und Köln
Motoren: Vierzylinder Reihenmotor, 1.297-1.593 cm3, sowie
V6 mit 2.000 - 2.993 cm3, 54-138 PS, Heckantrieb
Technisch gas es wenig Neues. Die Starrachse hinten blieb, nachdem Ford beim Consul/Granada gemerkt hatte, daß sich die teuren Schräglenkerkonstruktionen nicht in der Käufergunst niederschlugen. Lediglich die Abstimmung wurde verändert, so daß sich die Fahreigenschaften zum Vorgängermodell wesentlich verbesserten.
Auch bei den Triebwerken wurde
auf Bewährtes vertraut: Die schwächste Motorisierung mit der 1.300
cm3 Maschine, die nun statt dem aufwendigeren OHC durch den aus
dem Escort vertrauten OHV ersetzt wurde, vermittelte
nicht die rechte Fahrfreude in dem doch 1.010 kg schweren Coupé. Erst
mit den 1.600 cm3 OHC-Motoren mit 72 und 88 PS konnte wenigstens
der Hauch von Sportlichkeit aufkommen. Nach einer großen Lücke
kam dann der 2.300 cm3 V6 mit 108 PS, der als ideales Aggregat
für den Capri II im Hinblick auf Leistung, Laufruhe und Lebensdauer
gelten kann. Topmotorisierung war schließlich der Essex Dreiliter-V6.
Mit nur 138 PS verabscheute dieser Motor hohe Drehzahlen, kam jedoch einer
schaltfaulen und niedertourigen Fahrweise durch sein enormes Drehmoment im
unteren Drehzahlbereich sehr entgegen. Leider nahmen es die englischen V6
mit der Lebensdauer nicht so genau, viele hauchten schnell ihr Leben auf
deutschen Autobahnen aus.
Die Borg-Warner Automatik wich einem Ford eigenen Getriebe mit höherem
Wirkungsgrad.
Eine Umstellung gab es bei den Ausstattungen. Während die L und die
XL Versionen nur bescheidene Ansprüche an die Ausstattung stellten gab
es bei den GT-Versionen den größten Gegenwert fürs Geld.
Hier wurden einzeln umklappbare Sitze und eine ansehnliche Uhrensammlung
am Armaturenbrett geboten. Gegen Aufpreis gab es 5" Sportfelgen, H4-Scheinwerfer
und Kartenleselampe.
Luxusversion war der Capri Ghia, der den GXL ersetzte. Nachdem Ford im Dezember
1972 die Turiner Karosseriebaufirma
Ghia übernommen hatte, entwarf Ghia in Zusammenarbeit mit Ford Köln
die Innenausstattung für das Spitzenmodell. Die Turiner entwarfen dazu
vier Einzelsitze mit integrierten Kopfstützen und verpassten dem Topmodell
zweifarbige Aluminium-Felgen.
Der Neue hatte eine schlechte Zeit erwischt. Sonntagsfahrverbote und Geschwindigkeitsbeschränkungen als Folge der Ölkrise ließen die Kauflust der Deutschen spürbar sinken, im Dezember 1973 wurden 48,2% weniger Autos zugelassen als im Vorjahr. Neue Konkurrenten gab es ebenfalls auf dem Markt. Zur gleichen Zeit wurde von VW der Scirocco vorgestellt, der ebenso wie der neue Manta B dem Capri Käufer abwarb. Zwar verkaufte sich der Neue gut, 1975 zeichnet sich aber ein starker Einbruch bei den Verkaufszahlen ab. Ford reagierte darauf mit dem Kölner "Konzept der Vernunft": Bewährte Modelle werden durch Mehrausstattung und verbesserte Garantiefristen aufgewertet.
So wird 1976 die Capri-Modellpalette
komplett umgestellt. Die L-Versionen werden mit Sportfelgen und geteilten
Rücksitzlehnen aufgewertet, die XL wird durch die GL-Version abgelöst,
die nun mit dem langersehnten 2.000 cm3 V6 Motor, welcher den
88 PS 1.600 cm3 OHC ersetzt, ausgestattet werden kann. Der GL
übernimmt die Sitze des bisherigen GT und bekommt die Seitenschutzleisten
aus Gummi, die bisher dem Ghia vorbehalten waren.
Der GT wird durch den S ersetzt. Dieser unterscheidet sich von den anderen
Capris durch mattschwarze Stoßstangen, Türgriffe und Zierleisten
und besitzt einen Spoiler aus Kunststoff unter dem vorderen Stoßfänger.
Des Weiteren wird er durch die 5,5" Alufelgen des Ghia, sowie Gasdruck Stoßdämpfer
fahrwerkstechnisch aufgewertet.
Neu bei allen 76er Capris sind
die Zusammenfassung der bisherigen Drucktasten in einem 3-Hebel System über
dem Lenkrad, durch welches die Bedienung wesentlich erleichtert wurde. Außerdem
wurde die Garantie auf ein Jahr ohne Kilometerbeschränkung heraufgesetzt.
Die neuen Capri 76 kommen bei den Käufern gut an, speziell der Zweilitermotor
erweist sich als Kassenschlager, kombiniert er doch Laufruhe und Elastizität
mit relativ niedrigen Verbräuchen und Standfestigkeit. Auch die S-Version
trifft genau den Wunsch der Kundschaft, für sie entscheiden sich
1977 63% der Capri-Kundschaft.
Im Oktober 1976 wird schließlich die englische Produktion des Capri eingestellt, alle Capris kommen nun aus Köln. Ebenso muß 1977 die Fertigung von Capris für den amerikanischen Markt eingestellt werden. Der Dollarkurs ist zu niedrig. Dabei hatte die American Sunroof Corporation im Ford Auftrag sogar noch knapp fünfzig Capri II R/S (als Stage V mit Turbolader) gebaut und unter die Leute gebracht. Doch für den Capri II läuft die Zeit ab, im Januar 1978 wird der Capri III vorgestellt.
Selten ist das ab März 1975 gebaute 'John Player Special' Modell. Schwarze
Lackierung mit goldenen Seitenstreifen wie beim Grand Prix Lotus, Leichtmetallräder,
getönte Scheiben zeichnen das Sondermodell aus.