Ford Typen Geschichte
Teil 7 - schrille Farben - schrille Typen

Ford Knudsen-Taunus
"Knudsen" Taunus

1970: Im Werk Köln wird das fünfmillionste Getriebe hergestellt. Henry Ford II eröffnet das Werk Saarlouis, die Escort-Produktion beginnt.
Lotus-Ford wird mit Jochen Rindt Formel-1 Meister. Der Stern des Capri, einem der erfolgreichsten Renn-Tourenwagen der Ford-Geschichte, ging auf. Als 2300GT mit Weslake Alu-Zylinderköpfen leistete er zu Beginn 235PS.

1971: Der sechsmillionste Ford aus Deutschland rollt vom Band. Am Teltowkanal in Berlin nimmt Ford die Teilefertigung auf.
Tyrell-Ford gewinnt die Formel-1 Meisterschaft. Der Capri 2600GT erstarkte auf 280PS und verhalf Jochen Mass zum nationalen und Dieter Glemser zum Europa-Titel.

1972: Ford präsentiert die Modelle Consul und Granada und übernimmt die Design-Schmiede Ghia in Turin.
Die Renn-Capri erstarkten erneut (auf 300PS aus drei Liter) und der von BMW gekommene Hans-Joachim Stuck erkämpfte die neue „Deutsche Rennsport Meisterschaft”. Mit diesem Sieg begann in Deutschland eine Hochblüte des Tourenwagen-Sports, die 1973/74 in den legendären Duellen gegen die BMW CSL ihren Höhepunkt fand. In jener Zeit fuhren Tourenwagen-Asse wie Mass, Glemser, Heyer, Fitzpatrick sowie die Formel-1 Weltmeister Jackie Stewart und Emerson Fittipaldi die später bis zu 450PS starken 3,4-Liter Coupés. Fünfter in der Meisterschaft wird Harald Menzel auf dem Zakspeed RS1800. Doppelsieg für die Capri RS bei der Tourenwagenwertung in Le Mans. Michael (Mike) Kranefuss übernimmt die Ford Motorsportabteilung und löst somit Jochen Neerpasch ab.
Ford beschäftigt 12.368 türkische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – es ist die größte je erreichte Belegschaftsstärkte von Mitarbeitern aus der Türkei bei Ford. Erste türkischer Arbeitnehmer
werden in  den Betriebsrat gewählt.
Ford Schweiz verkauft nur noch die europäischen Fahrzeuge von Ford Köln. Das führt zur Umstrukturierung im Händlernetz; zwischen 1958 und 1972 haben einige Händler ausschliesslich die englischen Ford vertrieben.

1973: In Köln wird der sechsmillionste Motor, in Saarlouis der einmillionste Capri produziert. Im Kölner Ford-Werk kommt es zum so genannten „Türkenstreik“. Es handelt sich um einen wilden Streit, der mit einer Betriebsbesetzung verbunden ist. Betriebsrat und IG Metall distanzieren sich von den Streikmaßnahmen. Ein Teil der Beschäftigten wehrt sich gegen die geplante fristlose Entlassung von 300 türkischen Mitarbeitern, die zu spät aus dem Urlaub zurückgekehrt sind. Daneben forderten die Streikenden eine bessere Bezahlung („1 DM mehr“). Ein entscheidender Grund für die Auseinandersetzung waren allerdings von außen gesteuerte politische Interessen radikaler Gruppierungen, die Rädelsführer in das Werk eingeschleust hatten. Der Streik wurde einige Tage später durch den Werkschutz und die Polizei gewaltsam beendet.
Jackie Stewart holt seinen dritten Formel 1 Titel auf Lotus-Ford. In der Deutschen Rennsport-Meisterschaft trat Ford mit dem Modell Escort RS vor allem gegen die BMW 2002 an. Die von Erich Zakowski aus Niederzissen vorbereiteten Renner behielten zunächst 1973 und 74 mit Dieter Glemser und in den beiden folgenden Jahren mit Hans Heyer die Oberhand. Der Unternehmer aus Wegberg, dessen Markenzeichen der Tirolerhut war, kürte sich darüber hinaus 1974 zum Europameister – abwechselnd am Steuer eines Escort RS oder eines Capri RS.

1974: Ford verdoppelt als erster deutscher Hersteller die Garantiefrist für alle Pkw auf zwölf Monate oder 20.000 Kilometer. Die Zahl der Mitarbeiter liegt Anfang der 70er Jahre bei über 50.000. Doch aufgrund der wachsenden Produktivität entwickelt sich die Beschäftigung nun auch rückwärts.
Emerson Fittipaldi wird Weltmeister in der Formel 1 Fahrerwertung auf McLaren Ford.

1975: Verbundglasscheiben und Automatikgurte bei allen Modellen serienmäßig.
Die Transcontinental Lkw Reihe wird in Europa eingeführt. Sie setzt neue Maßstäbe in Sachen Platz, Übersichtlichkeit und Ergonomie.
Hans Heyer gewinnt die Deutsche Rennsport Meisterschaft mit einem 2 Liter Zakspeed Escort. In den letzten Rennen der Saison kann Klaus Ludwig noch auf Capri punkten. Der Mirage-Ford gewinnt die 24h von Le Mans.

1976: Der Fiesta kommt auf den Markt. Ford fertigt den einmillionsten Transit. Das blaue Ford-Oval wird wieder an alle Ford montiert.
James Hunt holt die Formel 1 Meisterschaft für McLaren Ford. Ford Deutschland legt die Motorsport-Aktivitäten in die Hände des Zakspeed-Teams, das fortan als inoffizielles Werksteam fungierte. Eines der absoluten Highlights jener Jahre war das Debüt des ultraflachen „Capri Turbo” mit Aluminium Gitterrohrrahmen am Vortag des GP von Deutschland 1978. Im Jahr darauf dominierten Harald Ertl und Hans Heyer dann bereits die „kleine Division” der DRM nach Belieben und siegten in zehn von elf Läufen. Doch Klaus Ludwig war „bei den Grossen” noch besser – und holte den Titel für das Porsche Team Kremer.

1977: In Saarlouis wird der zehnmillionste Ford gebaut. In Köln zerstört ein Großbrand 75 Prozent des Ersatzteillagers. Auf der IAA wird der neue Granada präsentiert. 

1978: Der Granada ist der erste Ford Pkw mit Dieselmotor. Das Unternehmen stiftet den Henry- Ford-II Studienpreis für Studenten der RWTH Aachen.
Mario Andretti gewinnt für Lotus-Ford die Formel 1 Meisterschaft. Die Gruppe 5 wird geboren. Mit dem dem neuen Reglement angepaßten Escort aus der Vorjahressaison kann Heyer nur ein Rennen gewinnen. Zakspeed baut 50 Exemplare des 1.800 ccm Escort, die haupsächlich von Privatiers in der Europäischen Tourenwagen Meisterschaft, der Rennsport Trophy und bei Bergrennen eingesetzt werden.

1979: Eröffnung des neuen Kölner Ersatzteilzentrums mit Hochregallager.
Bjorn Waldegard wird auf Escort Rallye Weltmeister. Zusätzlich zu Hans Heyer wird der amtierende Meister Harald Ertl verpflichtet. Zwei Top Fahrer in einem Team? Die Zeitschrift Auto Motor & Sport veranstaltet eine Vergleichsfahrt mit den beiden Turbo Capris. Ergebnis: Jeder Fahrer hat identisches Material. Für eine Fotoaufnahme fahren beide Capris auf der Hockenheimer Geraden ganz dicht nebeneinander. Eine bekannte Tageszeitung macht daraus einen Zusammenstoß bei Tempo 250. Ein großes Duell zwischen Heyer und Ertl wird heraufbeschworen. Beim Ersten Rennen in Zolder gibt es einen Capri Doppelsieg, drei weitere werden folgen. Die BMW 320 werden klar bezwungen. In der Division II werden 8 von 11 Rennen gewonnen, allerdings verteilt auf Heyer und Ertl. In der Division I, wo ausschließlich Porsche 935 am Start sind ist Klaus Ludwig unschlagbar. Ein Versuch Ludwig den Gesamtsieg noch zu entreißen, wird beim vorletzten Meisterschaftslauf auf dem kleinen Hockenheimring unternommen. Hans Heyer startet mit dem Division II Capri in der Division I und kämpft gegen die 800PS Porsche. Ludwigs Sieg kann er nicht verhindern. Aber Heyer wird mit nur 2,4 Sekunden Rückstand Dritter. Die Division I stellt also mit Klaus Ludwig den Deutschen Rennsport Meister 1979. Er gewann 10 von 11 Rennen.

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